Donnerstag, 5. Januar 2012

Osechi ryôri

Dienstag, der 3. Januar 2012

44 Jahre bin ich nun. Vorletztes Jahr hat man mir noch zu meinem 24. Geburtstag gratuliert. Letztes Jahr zu meinem 34., doch dieses Jahr hat man einfach nur gratuliert. Da ließen sich die Ziffern nicht mehr austauschen. *g* Hauptsache, ich altere nicht in dem Tempo weiter und muss nächtes Jahr schon meinen 54. Geburtstag feiern ... ^^;;

Zu meinem Geburtstag habe ich übrigens nicht nur für meine Törtchen Komplimente bekommen. Es wurden auch nette Worte geäußert, wie "gut siehst du aus", "dein outfit steht dir" etc. Merkwürdig ist nur, dass meine Gäste zwar die Törtchen fotografierten, aber nicht mich. Das gibt doch einem zu denken, oder? ^_-

Nun ja, ich ließ mich nicht entmutigen und zog auch wieder am nächsten Tag etwas Schickes an. (Zumindest empfand ich mein Outfit als schick. Aber es gab wieder kein Foto. :-P)

Gestern kam Kazu sehr spät ins Bett, was zur Folge hatte, dass er lange schlief. So frühstückten wir erst um 9:00 Uhr. Und bis wir angezogen waren und loskamen, war es bereits 11:00 Uhr.
Nun aber schnell zu meiner Mutter, die heute auf Kazu aufpasste, damit ich einen Nachmittag frei hatte. Um 12:00 Uhr kam ich an. Kazu abgeben, auf Toilette gehen, kurz quatschen und weiter gehts.

Heute war ich mit Josi, Akiko und Iris zum Essen im Café Mamecha verabredet. Dort hatten wir Osechi ryôri bestellt, ein typisch japanisches Neujahrsessen. Treffpunkt war um 12:45 Uhr vor Muji, einem japanischen Einrichtungsladen. Und genau zur vereinbarten Zeit traf ich ein. Ja, geschafft! Ich komme nämlich ungerne zu spät.

Das Licht war angenehm gedämpft, zum Fotografieren aber völlig ungeeignet.
Wir versuchten trotzdem unser Glück.

Während wir auf das Essen warteten, schaute ich mir in der Vitrine die ausgestellten Teetassen an. Sehr hübsch.


(Ich habe keine Ahnung, wie man die Fotos nebeneinander anordnet.)
Nun wurde unser Tee gebracht, der ebenfalls sehr elegant daherkam.

Ich hatte einen Hôjicha bestellt. Daher die dunkle Farbe.

Das Essen wird serviert. Allerdings ohne viele Worte, so dass wir gar nicht wussten, was Sache ist.
Ich ging zur Theke, um nachzufragen. Man teilte mir mit, dass das (was gebracht wurde) das bestellte Essen für vier Personen sei. Da uns allen ein Beiteller fehlte, bat ich, uns diese noch zu bringen, was auch gleich geschah.

Dieses Foto hat Josi geknipst. Meine sind leider alle verwackelt.Bin mit 44 halt schon wackelig auf den Beinen :-P

Sehr lecker und hübsch angerichtet war Osekihan, der Klebreis (mochigome) mit roten Bohnen und schwarzem Sesam.
Osekihan


Links hinten: Litschis, daneben Bambusschößlinge, davor: Kürbispüree mit Edamame (kabocha kinton)
rechts hinten:in Sojasoße gekochtes Gemüse (Lotuswurzel, Möhre, Shiitake-Pilze, Taro-Kartoffel, Bambusschößlinge (?)) und Hähnchenflügel (nishime) garniert mit Zuckerschoten
links vorne: nishime (das gleiche wie rechts hinten)
rechts vorne: gekochte Taro-Kartoffeln (satoimo), rechts daneben: Hering mit Seetang umwickelt (kobumaki), zusammengebunden mit einem Kürbisstreifen (kampyô)


Links hinten: süßes, gerolltes Omelett, das aus mit Fischpaste verrührtem Ei hergestellt wird (datemaki). Bitte nicht verwechseln mit dem aus dem Sushi-Restaurant bekanntem Tamagoyaki!
davor: in Essig eingelegte Lotuswurzeln (subasu)
rechts hinten: eingelegtes Gemüse (Chinakohl, Möhren, ?), in Essig eingelegte Rettichblumen in rot und weiß (kikka daikon), davor: gebratener Aal (unagi)
links vorne: Scheiben aus gedämpfter Fischpaste in rosa und weiß (kamaboko), dahinter wieder eingelegtes Gemüse, die Rettichchrysanthemen (kikka daikon) und ein Schälchen mit süß gekochten schwarzen Bohnen (kuromame)
rechts vorne: süß eingekochte Kumquat (kinkan kanroni), daneben wieder kamaboko. Dahinter in Sojasoße gekochte Garnelen, daneben Sharonfruchtstücke und dahinter ein weiteres Schälchen mit kuromame.

Alternativ oder zusätzlich konnte man noch Ozôni (eine fleischhaltige Suppenmahlzeit) und Oshiruko (ein süßes Suppengericht) bestellen.

Im Gegensatz zu einem deutschen Menü, das ja aus Vorspeise (Suppe), Hauptgang und Dessert besteht, ist das Osechi Essen so wie es in den Kästen serviert wurde, komplett. Das enthaltene Obst gilt dabei als Dessert.

Ozôni ist ein eigenständiges Gericht. Genau wie Oshiruko. Bekannte, die ich kenne, essen Ozôni zum Mittag, nachmittags als Oyatsu gibt es Oshiruko und abends dann gibt es in der Regel gekauftes Osechi Essen.

Da das Osechi Essen doch viel nicht Vegetarisches enthielt, gab es für Josi noch Oshiruko.

Mein Fazit: Es hat Spaß gemacht, in der Gruppe essen zu gehen und sich zusammen durch die Gerichte zu probieren. Für Akiko und mich war es ein schöner Nostalgietrip, denn wir hatten beide schon lange nicht mehr Osechi-ryôri gegessen.
Das dargebotene Essen war wirklich sehr schön angerichtet (die Fotos sprechen für sich) und hat auch original japanisch geschmeckt. Es war ein tolles Erlebnis und hat viel Spaß gemacht. Wir verbrachten ganze drei Stunden im Mamecha. ^^;;

Schließlich brachen wir auf. Da jeder noch etwas vor hatte, verabschiedeten wir uns. Ich hatte noch ein wenig Zeit, bevor ich Kazu abholen musste und entschied mich, durchs KaDeWe zu bummeln. Das habe ich schon lange nicht mehr getan.
In der Hutabteilung (ja, ich finde Hüte toll) fand ich eine Wollmütze, die mir gut gefiel. Oh, da gab es noch mehr Hüte und Mützen. Und ganz krass reduziert! Z.B. von 40 € auf 5 €. o_O
Ich wühlte ein wenig und probierte, aber so 100% gefiel mir nichts. Bis auf diese Wollmütze. Die war allerdings nur um 10 € (von 30 auf 20) reduziert.


Dann schlenderte ich noch durch die Porzellanabteilung und durch die Lebensmittelabteilung.
Wie erwartet gab es dort Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, etc. Und zum Glück bin ich neulich nicht extra dafür ins KaDeWe gefahren, denn da hätte ich sie mit Sicherheit nicht gekauft. Ich gebe zwar gerne viel Geld für Nahrungsmittel aus, aber 6 Euro für ein 125 g Schälchen Himbeeren und 10 Euro für ein 500 g Schälchen Erdbeeren finde ich doch etwas zu happig.

Nun war es Zeit, Kazu abzuholen. Noch schnell zwei Brötchen geholt, denn ich hatte schon wieder Hunger. Na ja, es war schließlich auch schon 18:00 Uhr.
Um halb sieben war ich dann bei meiner Mutter. Genau wie vereinbart. Hehe.

Die Wohnung meiner Mutter ist richtig schön eingerichtet. Hoffentlich bekomme ich keinen Ärger mit ihr, wenn ich so einfach hier ihre Einrichtung präsentiere ... ^^;;



Neben ihrem Sidebord hängen rechts und links zwei kakemono.


An der anderen Wand auf einem Schrank steht eine riesige Kokeshi:


Meine Mutter fragte mich, ob ich Hunger habe. (Kazu hatte schon gegessen.) Dummerweise habe ich auf dem Weg zu ihr bereits ein Brötchen verputzt, so dass ich nicht mehr so hungrig war. Und eigentlich wollte ich auch nur Kazu abholen, da es sonst zu spät wird. Aber wenn es ums Essen geht, werde ich schnell schwach. Auch lohnt es sich erfahrungsgemäß, bei meiner Mutter so ein Angebot nicht abzulehnen. ^^
Sie kann aus ganz wenig ein tolles Essen zaubern.


Also sagte ich, ein wenig würde ich gerne essen und so servierte sie mir echten japanischen Reis aus frischer Ernte (shinmai), Misoshiru, eine spezielle Art von Tôfu (ganz links im Bild), den sie frisch aus Japan mitgebracht hatte, gedämpfte "ich weiß nicht mehr"-Kugeln, die super lecker waren (muss ich sie mal fragen, was das war) und einen Gurken-Tomaten-Salat.

Seufz. (<-- wohliger Seufzer!) So viele schöne kulinarische Genüsse heute. Ach, mir geht es gut. :-D
Zum Abschluss gab es für Kazu und mich noch ein Glas Erdbeer-Calpis.


Der Heimweg verlief ohne große Probleme. Schnell machten wir uns beide bettfertig und gingen schlafen. Denn morgen beginnt für Kazu wieder der Kindergarten und die haben nun eine neue Regel, dass Kinder nicht mehr nach 9:00 Uhr gebracht werden dürfen.
Notfalls muss ich ihn also wecken ... :-(

Wie es mir/uns am nächsten Morgen erging, berichte ich ein ander Mal, denn dieser Post ist einfach schon viel zu lang geworden ... mal wieder.

10 Kommentare:

  1. Bei euch sieht das Osechi wieder etwas anders aus als bei uns. Das zeigt, wie ich finde, die echte kreativität des Kochs aus, oder?^^ Mit dem Licht zum fotografieren stimme ich dir überein (ich glaube das sieht man auch bei meinen Fotos). Wir können ja das nächste mal zusammen ins Mamecha gehen und dort Mittag essen? Ich fühle mich dann auch immer etwas zurück nach Japan versetzt. XD

    AntwortenLöschen
  2. Bei uns im Tokyo Dining erklärt die Inhaberin immer, was da denn genau serviert wird und wofür die Speißen stehen. So bekommt man einen sehr guten Eindruck über das Land und deren Kultur finde ich. Allerdings ist es bei dir viel schöner angerichtet worden. Wie heißt es so schön: Das Auge isst mit ^_^
    Und das alle immer nur das Essen fotografieren, muss wohl daran liegen, dass nichts mehr nach einer halben Stunde da ist. Von Mari hat man ja noch viele viele Jahre was ;-) Da kann man auch persönlich vorbei gehen und dich anschauen. ^_^

    AntwortenLöschen
  3. fand den tag auch sehr schön, so ein osechi mit freunden in deutschland essen zu können ist schon was feines!
    schicke mütze (die person die sie trägt übrigens auch^^)
    toll das du fotos bei deiner mutti gemacht hast, solche kakemono könnt ich mir auch in meinem zukünftigen zimmer vorstellen^^ die riesen-kokeshi auch, würde aber nicht reinpassen^^ könnt mir auch vorstellen das ich mich irgendwann beobachtet fühle ;P
    jetzt wissen wir, voher du deine kochkünste hast =)

    AntwortenLöschen
  4. und deine fotos von den tassen sind sehr schön geworden!
    man kann sie übrigens so manuell verschieben, indem man das bild anklickt und hochzieht

    AntwortenLöschen
  5. das essen sieht einfach nur super aus...würde sowas hübsches auch gerne mal essen;)
    Die mütze steht dir wirklich gut. siehst du mari wir sind hier in stuttgart deine wahren freunde, wir haben dich ganz viel fotografiert;) (komm her die schulen sind auch viel besser *g*).
    Die kakemono sind wunderschön...ganz begeistert bin...deine mum hat echt einen sinn fürs einrichten.

    AntwortenLöschen
  6. Deine Mutter hat auf jedenfall Geschmack! ^^ Das Essen sieht super lecker aus! *auch will*

    AntwortenLöschen
  7. @ eko: hahaha, gut gesprochen^^

    Um Osechi zu kochen, bin ich zu faul.^^;;

    AntwortenLöschen
  8. oh man sieht das Osechi ryôri lecker aus, schade das es das nur an Neujahr gibt :-( wenn ich meine Schwester dieses Jahr mal in Berlin besuche, hätte ich das sonst gerne mal mit ihr ausprobiert, oder gibt es so eine tolle Box für 2 Personen sonst auch bloß unter einen anderen Namen?

    P.s. du siehst nicht so alt aus, wie du bist :-)

    AntwortenLöschen
  9. @melonpan: *sich geschmeichelt fühl*
    Daruma, Nazuna und Mamecha bietet zur Mittagszeit sehr tolle Mittagsbento an. Kann ich nur empfehlen.

    AntwortenLöschen
  10. Und das Mittagessen im SmartDeli ist auch lecker und original gekocht.

    AntwortenLöschen


Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.