Mich treibt es wieder früh aus dem Bett, denn es ist noch eine Menge vorzubereiten.
Crêmes und Mousse, vegan und normal, entstehen, vegane und normale Böden werden gebacken.
Und ein Chiffon steht seit langem mal wieder auch auf dem Programm.
Wie das so ist, geht natürlich auch wieder eine Menge schief, besonders wenn zum Ende hin, die Zeit knapp wird. Die Blätterteigschnitten müssen dieses Mal ungarniert bleiben und zum schönen Anrichten fehlt mir die Muße, da ich eh mit dem Äußeren nicht zufrieden bin. Nun ja, dazu sind die Testessen ja da, dass man Probleme erkennt.
Die Schokomousse, die keine Mousse, sondern eine Creme geworden ist, lässt sich nicht aus der Form lösen und landet als leicht lädierte Kuppel auf ihrem Orangenbett. Schön ist was anderes.
Und für die Rosmarinkuppeln fehlt mir eine Idee, wie man sie optisch besser aufwerten kann.
Ich bin gänzlich unzufrieden. Dieses Mal gibt es eine Menge, was ich beim nächsten Mal anders und besser machen muss. (Mittlerweile reifen schon einige Ideen in meinem Kopf, ihr könnt also gespannt sein. ^^)
Als Testesser sind anwesend: Akiko, Josi, Iris, Moni, Steffi, Miri
Während ich noch in der Küche werkle, decken meine Tester den Tisch für mich.
Und so sah er dann aus.
Von vorne: Rosmarin-Mandelmousse auf Bratapfelpüree (die drei mit dem Rosmarin obendrauf sind die veganen Törtchen),
links dahinter: Schokoladen-Tonkabohnen
rechts davon: Basilikummousse auf Birnenkuchen (rechts die zwei sind vegan)
dahinter: karamellisierter Blätterteig mit Vanillecreme und Aprikosen (vegan und unvegan)
und ganz hinten: Herb Chiffon Cake mit Minze und Zitronenmelisse.
Vorneweg, ich habe mich dieses Mal beim Zusammenbau und der Ausgarnierung an die Buchvorlage gehalten. Im Gegensatz zu den letzten Malen habe ich dieses Mal nur das halbe Rezept zubereitet.
Rosmarin-Mandelcreme auf Bratapfelpüree:
Der Favorit von Moni.Ich hatte vergessen, dass die Kuppeln noch im Froster sind und habe sie erst zum Anrichten auf dem Püree aus dem Froster geholt, was sich im Nachhinein als Vorteil erwies. Denn die Mousse ist so zart und leicht, ich würde sagen, dass es die bisher luftigste Mousse ist, die ich bis dato zubereitet habe.
Sie taute innerhalb der halben Stunde auf, die wir noch brauchten, bis wir alle am Tisch saßen und nach etwa 75 min begann sie wegzusacken, verlor ihre Form. Zu zart war die Moussestruktur.
Steffi hatte in ihrer Kuppel noch einen leicht geeisten Kern und fand das richtig gut.
Die Mousse schmeckte leicht nach Rosmarin. Angenehm und nicht zu aufdringlich. Das Bratapfelpüree, das ebenfalls mit Rosmarin aromatisiert war, harmonierte sehr schön mit der leichten Mousse.
Die meisten fanden, dass es ruhig noch etwas mehr Püree hätte sein können. Mir hätte auch weniger gereicht.
(Ich hatte noch Püree über, wusste aber nicht, wie ich noch mehr davon auf den flachen Mürbeteigböden hätte verteilen sollen. Man könnte natürlich eine Tartelettform nehmen, dann hätte man aber zu viel Boden (da der Rand dazukommt). Ich überlege, ob ich mal probiere, einen Rand aus Marzipan zu formen. Mit Kakaobutter abgepinselt sollte er ein wenig der Feuchte standhalten können.)
So weit so gut. Der Punkt, der die Gemüter teilte, war der Boden. Der war mir und Steffi zu fest und zu dick. Wir fanden, dass er so gar nicht zu der zarten Creme passt. Hier hätte meiner Meinung nach ein zarterer, dünnerer Mandelmürbteig besser gepasst als der normale Mürbeteig, wie er im Rezept stand.
Moni und Iris empfanden gerade den robusten Mürbeteig als einen schönen Gegensatz zu der Mousse.
Alternativ haben wir überlegt, ob man nicht einen Biskuitboden nehmen sollte. Oder ob man das Törtchen-Rezept nicht zu einer Biskuitrolle umwandelt. Allerdings wussten wir da noch nicht, wie form-instabil die Mousse ist.
Entweder müste man sie standfester herstellen, was natürlich die Konsistenz beeinträchtigt (obwohl ja ein wenig Spielraum da wäre), oder man stellt statt den Törtchen ein Glasdessert her. Unten Mürbteigbrösel rein, darauf Apfelpüree und obenauf die Mousse, gerne auch in Kuppelform. Büfett geeignet (langes Stehen) wäre das Dessert dann zwar immer noch nicht ....
Wie dem auch sei, ich finde, dass es sich schon lohnt, an diesem Rezept zu arbeiten und ich werde bestimmt im August noch einmal damit experimentieren. Wenn ich zufrieden bin, gibt es auch das Rezept dazu.
Ach ja, die vegane Version ist etwas krieselig geworden (keine Ahnung wieso) und durch die Verwendung von der geschmacksintensiven Sojasahne von soyatoo wird die zarte Rosmarinnote völlig überdeckt.
Die Sahne von Natumil ist für Törtchen vom Geschmack her doch besser geeignet.
Schokoladen-Tonkabohnen-mousse-creme auf Orangen:
Der Favorit von Akiko.Ich war etwas ungeduldig und habe die Sahne zu früh unter die Schokocreme "gehoben", so dass sie den Stand verlor (die Schokocreme war noch zu warm) und zerlief und es daher mehr ein Unterrühren wurde als ein Unterheben und folglich erhielt ich auch keine Mousse, sondern mehr eine Creme.
Das hatte zur Folge, dass ich weniger Volumen hatte und gerade mal so vier Kuppelformen gefüllt bekommen habe und die Farbe sehr dunkel wurde (wer das Buch hat, sieht den Unterschied).
Orangen im Sommer war auch so ein Problem. Im Winter bekommt man eindeutig aromatischere. Daher würde ich empfehlen, diese Törtchen eher zur Orangensaison anzubieten.
Ich hatte sicherheitshalber einen Beutel unbehandelte Bio-Orangen und einen Beutel normale gekauft. Die Bio-Orangen hatten gar kein Aroma mehr und waren innen stellenweise schon trocken. Aber wenigstens lieferten sie mir die nötige Schale. Für die Filets habe ich dann die normalen Orangen genommen, die wenigstens saftig waren.
Beim Zusammenbau der Törtchen fingen die Probleme an.
Ich hatte viel zu viele Orangenfiltes über, weil ich nicht wusste, wie ich so viele auf dem kleinen Boden unterbringen soll. (Die Böden haben einen Durchmesser von 6,5 cm.)
Außerdem läuft ja doch etwas Orangensaft aus, so dass um das Törtchen eine Pfütze entsteht.
Die Schokokuppeln wollten nicht aus der Form kommen, so dass ich sie mit einem Löffel herausheben musste, was natürlich die Oberfläche stellenweise ruiniert hat.
Das Ergebnis waren Törtchen, die in keinster Weise meinen Ansprüchen genügen, vor allem was die Ästhetik angeht.
Zum Geschmack.
Die Schokomousse ist nicht zu süß, die Tonkabohne habe ich allerdings nicht herausgeschmeckt. Vielleicht darf man sie auch nicht herausschmecken, denn letztens hatte ich Törtchen mit Tonkabohne im Laden gegessen und da habe ich die Bohne auch nicht herausgeschmeckt.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass mir der Tonkabohenengeschmack nicht sehr vertraut ist und ich ihn deshalb vielleicht nicht herausschmecken konnte.
Die Mousse alleine erscheint mir etwas mächtig, doch im Zusammenspiel mit den Orangen und dem Mandelkeks (der Boden) ergibt das ein schönes Zusammenspiel.
In dieser Hinsicht waren sich alle einig. Geschmacklich einwandfrei.
Das Problem liegt in der Ästhetik.
Auch hier könnte man die Törtchen als Glasdessert anrichten. Keksbrösel, Orangen, Mousse geschichtet und hübsch ausgarniert. das stelle ich mir sehr gut vor.
Wenn es Törtchen sein sollen, würde ich eher einen Ring nehmen. Dem Törtchen würde ich einen Innenrand aus dünnem Biskuit verpassen (gegen das Saften) und einen Schokoladenring als Außenrand für die Optik.
Ich werde es auf alle Fälle mal ausprobieren, alleine schon der Fotos wegen, denn Rezepte ohne Fotos möchte ich nicht online stellen.
Und fotogen waren die Schokotörtchen einfach nicht.
Basilikummousse auf Birnenkuchen
Der Favorit von Iris.Ich hatte Pech beim Kauf der Birnen, denn diese waren noch ziemlich fest und hatten kaum Aroma. Vielleicht hat mich deshalb der Birnenkuchen nicht ganz so überzeugt. Die vegane Variante hat mich noch weniger überzeugt, denn sie war mir zu feucht. Josi dagegen fand ihn genau deswegen gut.
Bei der veganen Mousse war ebenfalls das Problem, dass die verwendete Soyatoo-Sojasahne einen zu starken Eigengeschmack aufwies. Doch zumindest konnte man den Basilikum herausschmecken und auch von der Konsistenz war die Mousse in Ordnung.
Die normale Mousse hat eine wunderschöne grüne Farbe, schmeckt fein nach Basilikum, aber pur gegessen hatte ich das Gefühl, das was fehlt.
Der Birnenkuchen, der mich nicht so überzeugt hat, dazu die Mousse, die mich auch nicht vom Hocker riss ... Meine Erwartungen in diese Törtchen bzw Schnitten waren daher gering.
Um so überraschter war ich, als ich die Gesamtkomposition probierte. Oh, das schmeckt ja, dachte ich.
Auch die anderen Testesser zeigten mit dem Daumen nach oben.
Die Basilikumblättchen auf der Mousse dienen übrigens nicht nur der Garnierung, sondern liefern ebenfalls noch einen gewissen Gaumenkitzel.
Das Rezept gefällt und wird in Kürze gepostet.
Beim nächsten Mal werde ich aber die Schnitten etwas kleiner halten. Vielleicht quadratisch?
Karamellisierter Blätterteig mit Vanillecreme und Aprikosen
Die gab es schon beim letzten Mal.Ich war nicht 100%-ig zufrieden, da sie aber Potential haben und ich auch unbedingt noch die vegane Variante ausprobieren wollte, habe ich sie noch einmal hergestellt.
Aber irgendwie war wieder der Wurm drin. Zum Ausgarnieren fehlte mir die Zeit und meine vegane Vanillecreme wurde trotz Agartine zu weich.
Auch habe ich sie wieder erst im letzten Moment zusammengesetzt, so dass sie nicht durchziehen konnten.
Alle bemängelten, dass sie sich schwer essen ließen. Und das gewisse Etwas würde fehlen. Nun, im Originalrezept gehört noch Anis dazu in Form von Ouzo und Anissamen. Vielleicht ist das das fehlende Puzzleteil, was den runden Geschmack angeht.
Der Blätterteig wurde aber definitiv besser als letztes Mal. Hm, ich denke, ich werde dem Rezept noch eine Chance geben. Iris fährt demnächst nach Griechenland und wird mir etwas Ouzo mitbringen. Dann probiere ich mit viel Ruhe das Rezept noch einmal unter Berücksichtigung aller gewonnenen Erkenntnisse aus.
Herb Chiffon Cake mit Minze und Zitronenmelisse
Ich schiebe den Chiffon in den Ofen und stelle den Timer des Ofens auf 27 min. Irgendwann später werde ich unruhig. Mein innerer Alarm ist angegangen. ich schaue auf das Ofendisplay und stelle mit Entsetzen fest, dass der Timer nicht drin ist. Oh je, da habe ich wieder (!!!) einmal vergessen, nach der Minuteneingabe auf OK zu drücken, um das Setting einzugeben.Jetzt weiß ich nicht, wann ich den Kuchen geschoben habe und wann er raus muss. Drucktest. Der Kuchen ist elastisch. Stäbchentest. Am Stäbchen klebt nichts. Raus mit dem Kuchen. Hoffentlich ist er nicht zu trocken geworden.
Gut sieht er ja aus.
Diesen Kuchen richte ich als erstes an. Es dauert, bis ich mich entschieden habe, wie ich den Kuchen anrichte. Ich brauche für so etwas einfach viel Zeit und Ruhe. Wenn die fehlt ...
Der Chiffon überzeugt, doch war er wohl wirklich 3-4 min zu lange im Ofen. Er ist mir und meiner Schwester eine Spur zu trocken. Ansonsten ist die Krume sehr schön geworden.
Minze und Melisse verleihen dem Kuchen einen frischen Geschmack. Man muss natürlich Minze mögen.
Mein Mann hat den Kuchen nach einem Bissen beiseite gelegt und meinte, er isst doch keine Zahnpasta.
Der Chiffon bekam jedenfalls ein Plus und so wird das Rezept demnächst online gehen.
Fazit insgesamt:
Ein richtiges Highlight, bei dem jeder "Ooooooh!" sagt, gab es dieses Mal nicht. Gerade bei Kräutern sind die Geschmäcker doch sehr verschieden und wenn man solche Törtchen anbietet, sollte man seine Esser gut kennen.
So hatte jeder seinen eigenen persönlichen Favoriten oder war wie ich unschlüssig. Alles war gut, wenn auch verbesserungswürdig. Herausgestochen hat für mich aber keines. Essen würde ich jedes der Törtchen noch einmal. Ein echter Looser war also nicht dabei.
Interessant war es aber auf jeden Fall, mal zu sehen, wie man Kräuter ins süße Backen integrieren kann.
Wie gesagt, ein paar Wiederholungen wird es noch geben. Aber ansonsten bin ich nun mit dem Kapitel "Würzige Törtchen" durch.
Das nächste Mal sind dann die schokoladigen Törtchen dran.
Zum Abendessen gab es eine fruchtige Gemüsesuppe, die durch Limette und Orange ihre fruchtige Note erhält und durch Chilli und Gewürze etwas Schärfe.
Und natürlich habe ich wie so oft vergessen, diese zu fotografieren. Mir fiel das erst im Nachhinein auf, als die Gäste schon weg waren und die Suppe bereits kalt war.
Also schnell einen Teller herausgeholt, die kalte Suppe hineingefüllt und Fotos geschossen.
Aber die Fotos werden der Suppe in keinster Weise gerecht. Schade.
Da stellt sich nun die Frage, poste ich das Rezept mit diesem Foto, oder lasse ich es lieber. Da sich das Kochen der Suppe nur in großer Menge lohnt (so für 6 Personen), werde ich sicherlich nicht so schnell die Gelegenheit haben, es wieder einmal zu kochen.
Nun, das Feedback zur Suppe war durch die Bank weg positiv, nur Fabian hatte natürlich wieder was zu meckern.
Ich hatte diese Suppe auch schon mal auf einer Party serviert und da kam sie ebenfalls bei den Gästen gut an. Bei Männlein und Weiblein. :-P
Ich fand den Tag sehr schön und der unerwartete Extra-Besuch fiel zum Glück auch nicht unangenehm auf, sondern erwies sich als praktischer Babysitter.
Meine Mutter kam nämlich zusammen mit meiner Schwester + Kind und Kazu an und blieb den ganzen Nachmittag da. Da sie aber hauptsächlich mit den Kindern im Kinderzimmer war, konnten wir uns ungestört unterhalten und auch sonst blieb ich von Vorhaltungen verschont.
Ich konnte also wirklich den Tag so richtig genießen und zwischendurch half mir Akiko bei meiner Übersetzung (hatte mir die Problem-Stellen markiert) und nahm mir so ebenfalls etwas Last von den Schultern.
Ich fand die Runde sehr angenehm und freue mich schon auf das nächste Mal. Das nächste Törtchen-Testessen ist übrigens nun für den 2. September geplant.
An Törtchen stehen auf dem Programm:
Kirsch-Schoko-Kuppel
Weißes Schokoladen-Pflaumentörtchen
Filoteig-Schokoladen-Sandwich
Ich danke allen Testessern für ihre Teilnahme. Wenn euch noch etwas einfällt, was ich vergessen habe zu erwähnen, freue ich mich über Ergänzungen, gerne hier unter den Kommentaren.