Samstag, den 22. Oktober 2011
Früh um acht fuhren Fabian und Tobias schon raus in den Garten zu seinen Eltern.
Ich ging auch gleich los, Großeinkauf machen. Dann hieß es für mich arbeiten, arbeiten, arbeiten. Aber ich kam nur langsam voran. Irgendwie hatte ich das Gefühl, meine halbe Energie ins Wachbleiben stecken zu müssen. Die letzte Woche hatte mich trotz der Babysitter wohl doch geschlaucht und der Körper rief nun: Mach mal Pause!
Nun ja, so erlag ich schnell allen möglichen Ablenkungen.
Als kleine Stärkung machte ich mir Osatsu Kintsuba. Kintsuba ist eines der einfachsten Wagashi (japanische Süßspeise), das ich kenne. Während das normale kintsuba mit Anko hergestellt wird, nimmt man für Osatsu Kintsuba Süßkartoffeln. (Satsumaimo = Süßkartoffel).
Nachmittags folgten dann noch Zitronen-Honig-Fruchtgummis:
Allerdings war das nicht ganz so mein Geschmack. Werd demnächst mal Orange-Grenadine ausprobieren. Aber diese Kugeln lassen sich bestimmt wunderbar als Tortendekorationen verwenden.
Abends testete ich ein weiteres Süßkartoffelrezept (ich bin jetzt übrigens beim Oyatsu-Kapitel Süßkartoffeln): Satsumaimo und Azuki Uirô, das über Nacht abkühlen durfte.
Es ging auf den Abend zu und ich war ziemlich frustriert, nicht viel geschafft zu haben, als Fabian OHNE Kazu nach Hause kam. Kazu wollte da bleiben! Was für eine Überraschung!
Fabian gönnte mir eine schöne Schultermassage und da ich so müde war, ging ich schon um halb acht (!) ins Bett. War das toll. Frische Luft durch das gekippte Fenster, keiner, der mir die Bettdecke wegzieht, keine Füße oder Fäuste im Gesicht. Allerdings auch kein niedliches Atemgeräusch neben mir. Aber viel Zeit, um Kazu zu vermissen, hatte ich nicht, denn ich bin schnell eingeschlafen.^^
Sonntag, den 23. Oktober 2011
Gut erholt begrüßte ich den neuen Tag. So gut fühlte ich mich schon lange nicht mehr. Die Morgensonne lachte, und meine Arbeit ging mir zügig von der Hand.
Ja, es geht aufwärts.
Heute wollte ich den gestern gebackenen Süßkartoffel-Azuki-Uirô probieren. Bäh, war das eine klebrige Masse. Gut möglich, dass mir die misslungen ist, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass das was für mich (und euch) wäre. Aus Mehl, Zucker und Milch wird ein Teig gerührt. Da rein kommt eine Dose Azukibohnen und gare, in Würfel geschnittene Süßkartoffel. Das Ganze wird dann gedämpft.
Nichts für mich, daher gibt es weder Rezept noch Foto. :-P
Da ich es liebe, Rezepte zu vergleichen und gerade dabei war, Matcha Cookies Rezepte zu testen, backte ich wieder Kekse.
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Variationen von Matcha Cookies |
Ja, das ist die Überraschung Nr.1. Es wird eine Matcha Cookie Rezept Testreihe geben. Rezepte zu Matcha Cookies gibt es unheimlich viele. Aber bei näherer Recherche sind sich viele ähnlich und schließlich entschied ich mich, sieben Rezepte ins Rennen zu schicken. Durch die bevorstehende Adventszeit scheinen viele auch auf die Idee gekommen zu sein, Matcha Cookies zu backen. Finde ich echt lustig. Und so postete vor kurzem Sarah ein
Rezept, das einen guten Eindruck machte, weswegen nun acht Rezepte ins Rennen gehen werden.^^
Dabei gehe ich wie folgt vor: das Rezept wird gebacken und getestet. Wird es für gut befunden, kommt es in die Finalrunde. Zum Schluss backe ich alle Finalteilnehmer noch einmal, um einen direkten Vergleich erstellen zu können. Diese Aktion wollte ich nächste Woche umsetzen, da ich mich am 4. Novemver mit Josi treffe, und sie dann als Versuchskaninchen missbrauchen kann. *g*
Die Auswertung und die Rezepte der (für mich) besten Cookies gibt es dann in einem gesonderten Post.
Da ich mit der Arbeit zügig vorankam, war ich schon am frühen Nachmittag fertig. Fabian war bereits losgefahren, um Kazu abzuholen. So war ich alleine zu Hause, als die Welt für mich einstürzte.
Keine Ahnung, ob das eine mit dem anderen zusammenhängt. Jedenfalls hatte ich mich morgens schon gewundert, warum meine Kommentare nicht mehr auf den Blogs der anderen erschienen.
Nun denn, ich war fertig und ließ meine Seele baumeln, indem ich auf die Funktion im Blogbalken oben "Nächstes Blog" drückte. Ich wollte mich mal ein wenig umschauen, was es so gibt. Hin und wieder spuckte mein PC eine Warnmeldung aus. Ansonsten war das Ganze auch nicht so effektiv, weil stets die gleichen Blogs immer wieder erschienen. Schon komisch, wo es doch Tausende geben müsste. Blog weggeklickt, Teepause, dann wollte ich über den Samstag bloggen und da hieß es plötzlich:
"Blog wurde entfernt.
Leider wurde das Blog unter mari-to-kazuo.blogspot.com entfernt. Diese Adresse ist für neue Blogs nicht verfügbar."
Ich war wie erstarrt. Wie jetzt? Das kann nicht sein. Das muss ein Irrtum sein! Schnell rief ich Josis Blog auf, um ihr zu schreiben, was passiert ist. Doch nichts ging mehr. Kein Blog und auch kein "Marichan" mehr. Die alten Kommentare waren zwar noch da, aber wenn man auf den Namen klickte, kam die Meldung "entfernt". Das passiert wohl, wenn man gegen die Nutzerbedingungen von Google verstößt. In Windeseile rekapitulierte ich, was ich wohl falsch gemacht haben könnte. Was habe ich als letztes gemacht. Ja gut, ich habe unter "Wer wir sind" links zu You tube gesetzt. Kann das der Grund sein? Vielleicht darf man nicht soviel über sich schreiben? Oder duch das Geklicke auf den "nächstes Blog" button habe ich mir was eingefangen. Alles mögliche ging mir durch den Sinn. Und die Tränen flossen und flossen.
Das Tagebuch, das anfangs nur ein Experiment war, ist mir doch sehr ans Herz gewachsen. Alles was wir erlebt haben, meine Erinnerungen, meine Rezepte, alles weg? Unwiderruflich weg?
Es war, als ob ein lieber Mensch gestorben wäre, oder man eine Liebe verliert. Dieses Gefühl "Es ist vorbei. Es kommt nie wieder." habt ihr sicher alle schon mal erlebt.
Ich weiß. Es ist nur ein Blog. Aber ich bin nun mal ein sehr emotionaler Mensch.
Um nicht in ein tiefes Loch zu fallen, versuchte ich, nicht daran zu denken und mich auf das Abendessen zu konzentrieren. Es sollte Nikuman geben.
Und das ist die Überraschung Nr.2. Es wird eine Nikuman-Testreihe geben. *g*
Allerdings gehen nur vier Rezepte ins Rennen. Ich hadere noch mit mir, ob ich das Nekobento-Rezept noch mit reinnehme. Allerdings liegen mir die Neko-Rezepte nicht so. Na ja, mal sehen.
Aufgrund meines Schocks habe ich leider kein ordentliches Bild von den Nikumans gemacht. Aber da ich dies bereits jetzt schon sehr zu empfehlende Rezept sicher in Kürze wieder machen werde, gibt es dann für den Nikuman-Test-Post ein neues Foto. Das Aussehen lässt eh zu wünschen übrig.^^;;
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Nikuman |
Der Teig ist super fluffig, die Füllug schön saftig und geschmeckt haben sie heiß und auch kalt (und dass sie Fabian auch kalt geschmeckt haben, will was heißen). Und so, wie ich es vom Chinesen in Japan kenne.^^ Ihr könnt euch schon mal aufs Rezept freuen.
Ich mit meinem kleinen Magen habe locker zwei Stück verdrückt. ^___^
Leider fand Kazu die Nikuman suspekt und hat sie nicht gegessen. :-(
Ich ging dann mit Kazu ins Bett, während Fabian den Zwischenspeicher nach Resten des Blogs absuchte. Es war eine unruhige Nacht.
Montag, der 24. Oktober 2011
Die Welt sah zwar noch nicht rosig aus, aber der erste Schock war erst einmal überwunden. Ich habe viel nachgedacht. Im ersten Moment wollte ich nie wieder Blog schreiben. Aber ich bin Realist genug (und auch schon lange genug auf der Welt), um zu wissen, dass die Welt sich weiterdreht und letzendlich ist es wirklich nur ein Blog. In ein paar Jahren ist es nicht mehr wichtig, ob ich den Blog jetzt im August angefangen habe oder erst im November. Schade zwar um die Rezepte, aber mein Ofen/Herd bleibt nie lange kalt und die Rezepte lassen sich am ehesten neu einstellen.
Also besorgte ich mir eine neue Mail-Adresse, meldete mich wieder bei blogger an (da mir die UI von Blogger gefällt und ich auch sonst zufrieden war, wollte ich bei blogspot bleiben) und sicherte mir eine neue Blogadresse.
Dann fand ich den Tipp von Luma im Forum und konnte so tatsächlich ca ein Drittel meiner alten Beiträge sicherstellen. Vielen Dank noch einmal, Luma, für den Tipp. Auch Fabian hatte einiges gefunden.
Doch nicht nur über meinen Blog hatte ich mir Gedanken gemacht.
Wenn ich etwas Neues finde, dass mich begeistert, bin ich immer gleich volle Kanne dabei und stecke meine ganze Energie rein. dann bleibt vieles andere erst einmal auf der Strecke. Das ist ja an sich nichts Schlimmes, aber ich denke, es gilt aufzupassen, dass man vor lauter Bloggen über sich nicht die Umwelt vergisst. Das Leben der anderen und deren Sorgen und Kummer nicht aus den Augen verliert. Hätte ich nicht soviel in meinem Blog geschrieben, hätte ich bestimmt viel früher meine Mails beantwortet. Daher habe ich mir vorgenommen, mehr darauf zu achten, und nach diesem Post erst einmal meine ausstehenden Mails zu schreiben. Myriam wartet auf die Kimonomaße, Kathleen hatte auch Fragen zu den Kimonos gehabt, Cori bekommt auch noch eine Antwort und Sabrina, Jenny, Josi und Tanja ebenso. Ihr seht, ich habe Euch nicht vergessen. Oder habe ich doch jemanden vergessen? Dann tut es mir leid.
Und dann um 12:00 Uhr kam sie. Die Mail vom Google Team. Ich hatte ja gestern dahingeschrieben und mein Problem erläutert. Ich hatte aber überhaupt nicht mit einer Antwort gerechnet.
"Wir entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten, die Ihnen entstanden
sind. Das von Ihnen beschriebene Problem sollte nun behoben sein."
Und mein Blog war wieder da! Ich war wie benommen und musste erst einmal gleich wieder weinen.
Ich konnte es nicht fassen. Er ist wieder da. Ein Wunder. Hat der liebe Gott doch meine Gebete erhört.
Allerdings war ich innerlich noch viel zu aufgewühlt, als dass plötzlich alles wieder normal wäre. Auch hatte erst einmal meine Arbeit Vorrang. Doch dann kopierte ich mir meine Beiträge erst einmal auf die Festplatte und Fabian machte abends noch eine Back-up-Speicherung (oder wie auch immer das heißt).
Der Nachmittag war auch ein Erlebnis. Ich holte Kazu ab, der nur am Plappern war und es dauerte eine Weile, bevor ich ihn dazu bringen konnte sich anzuziehen. Wir stiegen in den Bus ein und setzten uns direkt hinter den Busfahrer. Kazu plapperte weiter fröhlich vor sich hin. was den Busfahrer völlig in Rage versetze, den er schrie uns an: "Ey! Ruhe da hinten!" Hallo? Es ist ein Kind. Kazu hat nicht geschrieen, er hat nur laut geplappert! Nun ja, ich sagte zu Kazu, er solle still sein. Und Kazu war ganz brav und hielt den Mund. Und ich war stolz wie Pfau, dass ich so ein braves Kind habe.^^
Da er wie geplant doch nicht mehr Bahn fahren wollte, gingen wir zu Kaufland einkaufen.
Ich schnappte mir einen Plastikbeutel und packte mir Mandarinen ein. Doch das gefiel Kazu überhaupt nicht. "Mama, nicht das". Ich verdrehte die Augen. Oh nein, dachte ich, bloß keine Szene bitte.
"Tobi, die sind für Mama. Gefällt dir die Farbe nicht? Möchtest du eine andere Farbe?"
"Ja."
Da war meine Chance! Also gab ich ihm einen Beutel und er durfte sich was aussuchen. Er entschied sich für gelbe Zitronen.
"Tobi, das reicht".
"Nein, Tobi will noch eine."
Der Beutel füllte sich. Schließlich hatte jeder seinen beutel und es ging weiter zur Cerealienabteilung. Dort stellte Kazu seinen Beutel ab, und wir überlegten, was wir mitnehmen.
Die Entscheidung fiel auf Honig-Pops. Und weiter ging es. Kazu durfte die Honig-Pops tragen und vergaß darüber seine Zitronen, die ich einfach vor dem Cerealienregal liegenließ. ^^;; Man möge mir verzeihen.
Die Wurst Kühltheke übt auf Kazu einen besonderen Reiz aus. Die Höhe ist optimal auf ihn abgestimmt und so stapelte er fröhlich die Wurststapel um, während ich versuchte, ihn zu ermahnen, dass rot auf rot gehört und blau auf blau. Die Wurstpackungen haben verschiedene Farben.
so vergnügte er sich eine Weile, und ich rückte alles immer wieder zurecht, als eine alte Frau mich ansprach oder besser mich angiftete: "Ist das hier ein Spielplatz?"
"Ja klar" antwortete ich frech. Die Frau hatte so einen provokativen Tonfall, da konte ich nicht anders ...
Die Frau brabbelte etwas und ich fragte sie:
"Stört sie das?"
Sie: "Ja."
Ich: "Na dann beschweren Sie sich doch."
Sie: "Das werde ich."
Ich: "Na dann, schönen Tag noch."
Während Kazu und ich uns langsam an der Wursttheke nach vorne arbeiteten (wie gesagt, wir brachten nichts in Unordnung), sah ich die Frau, wie sie auf eine Verkäuferin einredete, die gerade Fleisch einräumte.
Die Verkäuferin blickte zu uns, bildete sich ihr eigenes Urteil und hörte brav der Frau zu.
Wir gingen nun zur Fleischtheke, wo Kazu wieder die Packungen inspizieren musste und ich jedesmal zu ihm sagte:
"Oh, das ist aber ein großes Stück Fleisch. Aber das brauchen wir nicht. Stell es bitte zurück."
Woraufhin Kazu brav das Fleisch an seinen Platz zurückstellte.
Die Frau dagegen hörte ich im Hintergrund meckern:
"Sehen Sie, jetzt macht er da weiter. Er fasst alles an! Nun sagen Sie doch was!"
Sauer, dass die Verkäuferin ihrer Aufforderung nicht nachkam, rauschte die Frau von dannen und ich ließ es mir nicht nehmen, ihr noch einmal einen Schönen Tag zu wünschen. Ok, ich gebe zu, dass mein Tonfall etwas gehässig geklungen haben könnte. :-P
Noch Brötchen eingepackt und ab ging es zur Kasse. Kau wollte gleich sein brötchen essen. Ich gab es ihm und er ging zu den Tischen, die am Imbiss-Verkaufsstand stehen, setzte sich hin und aß sein Brötchen. Da habe ich gestaunt. Dass man nicht im Gehen isst, scheint er schon richtig verinnerlicht zu haben. Anschließend bekam er noch seinen Kakao (ich habe immer etwas zu Trinken im Rucksack) und gestärkt ging es ab nach Hause, wo wir noch "Eisenbahn im Stau" spielten.
Das ist eine Eisenbahn, die nicht weiterfahren kann, weil Kazu auf den Schienen seine Spielzeugautos und ähnliches aufgereiht hat. Meine Aufgabe ist es dabei, einem Kuscheltier meine Stimme zu verleihen und zu sagen: "Oh, wir können nicht weiterfahren. Alles ist voller Autos!" Sehr aufregend! ^_-
Zum Schluss möchte ich mich bei euch allen für eure Unterstützung und die lieben aufmunternden Worte bedanken. Es ist schön, dass euch gibt. Ich danke euch.
Mari