Normalerweise muss man in Jugendherbergen bis 10:00 Uhr ausgecheckt haben. Da wir aber die einzigen Gäste waren, gestattete man uns, unser Gepäck im Eingangsbereich stehen zu lassen.
Die Tür zur Jugendherberge war zwar offen, so dass jeder unser Gepäck hätte stehlen können, aber in Japan braucht man da keine Angst haben.
Eigentlich wollten wir ja noch eine zweite Nacht bleiben. Wenn wir schon am Ende der Welt sind, wollten wir das auch ausnutzen. Aber das alte Herbergspaar war uns so unsympathisch, dass wir beschlossen, schon an Nachmittag weiterzureisen.
Zum Glück war es heute schön sonnig und wir konnten uns die Gegend bei bestem Wetter anschauen. Die Gegend ist für Tourismus ausgelegt und es gibt wirklich wunderschöne Küstenwege.
Los geht's.^^
Seht ihr den Angler auf der Insel? Morgens werden die Angler zu verschiedenen Inseln gefahren und am Nachmittag wieder abgeholt.
Das Wahrzeichen von Kap Ashizuri: Der weiße Leuchtturm |
Ein großes Spinnennetz mit (verschwommener) fetter Spinne |
Das könnt ihr euch nicht vorstellen. Die gab es wirklich an jeder Ecke, an den Gehwegen, an den Fenstern, in den Bäumen, zwischen den Sträuchern.
Ich hatte mächtig Angst (btw. ich mag keine Spinnen) davor, in so ein Spinnennetz zu geraten.
Meist ließ ich Fabian vorgehen. ^^;; Der musste natürlich wegen seiner Größe extrem aufpassen. Und da wir Off Season unterwegs waren, waren die Wege auch nicht "freigeräumt".
Am Schildkrötenfelsen |
Wohin geht denn dieser Weg? Die Neugier ließ uns die Treppe runter nehmen.
Auf der anderen Seite fanden wir einen steilen Pfad nach oben. Nichts für mich mit Kind. So ließ ich Fabian alleine den Berg hochkraxeln.
Oben angekommen, erspäht Fabian eine Art Häuschen. |
"Shrein des weißen Bergs" |
Ein schöner Ort um zu rasten |
Ich genieße Sonne und Meer. |
Das ist der Berg, den Fabian erklommen hat. |
Ein Geräusch lässt uns zurückblicken: Oh! |
Wo ein Schweinchen ist, ist sicher die Sau nicht weit und mit der ist nicht zu spaßen. |
Hier mal ein Foto von unserer Herberge:
Wir holen unser Gepäck und treten die Weiterreise an. Die Bushaltestelle ist gut versteckt:
Der Bus fährt an der Küste entlang und wir genießen die Aussicht.
Wir sitzen immer noch im öffentlichen Bus! |
Nach etwa zwei Stunden Busfahrt erreichen wir den Bahnhof Nakamura.
Kazu zu beschäftigen war keine leichte Sache.
Nun fahren wir noch etwa 90 min mit der Bahn weiter bis Kôchi. Angekommen machen wir uns auf die Suche nach der Jugendherberge.
Bahnhof Kôchi |
Hier die Karte von Shikoku zum Überblick: KARTE
Kôchi
Hauptinsel: Shikoku
Präfektur: Kôchi
Einwohnerzahl: 328.000
Temperatur im November: 9°C - 19°C
Berühmt für den Sonntagsmarkt (weswegen ich unsere Rundreise auch so geplant habe, dass wir am Sonntag in Kôchi sind), die Burg Kôchi, den Strand, für das Fischgericht "Katsuo no tataki", Korallenschmuck, Japanpapier und Odo-yaki-Keramik und für Sakamoto Ryôma.
Das Youth Hostel ist eine Bahnhofsstation vom Kôchi Bahnhof entfernt. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Wir sind in Eile, denn Jugendherbergen schließen spät abends ihre Pforten und dann kann man nicht mehr einchecken. Auch ist Kazu bereits müde.
Also laufen wir und laufen. Dioe Jugendherberge soll etwa 5 min vom Bahnhof entfernt liegen. Nach 15 min werden wieder unsicher. Wo sind wir? Es ist dunkel, es ist spät und wir sind müde.
Fabian holt sein Netbook raus und schaut auf den Stadtplan. Er versucht sich zu orientieren, was gar nicht so einfach ist. Wir sind viel zu weit gelaufen und haben die Querstraße, die wir rein mussten, übersehen.
Völlig geschafft und kurz vor 21 Uhr (Schließzeit) kamen wir an.
Und dann der Schock!
"Tut uns leid, wir sind ausgebucht. Wollten Sie nicht erst morgen kommen?"
Wie jetzt? Ausgebucht? Überall, wo wir waren, war doch alles leer?
Wir verstehen die Welt nicht mehr.
Der Herbergsvater klärt uns auf.
Genau dieses Wochenende findet in Kôchi ein Fest zu Ehren von Sakamoto Ryôma statt, der in der Gegend dort als Nationalheld verehrt wird.
Hilfsbereit wie Japaner sind, bietet er uns an, für uns herumzutelefonieren, ob irgendwo anders etwas frei ist. Doch weit und breit ist alles voll. Wir sind entmutigt. Da fasst sich der Mann ein Herz und bietet uns an, im Aufenthaltsraum zu nächtigen. Wir sind dankbar. Fühlen uns wie Maria und Joseph (nur dass das Kind schon da ist) auf der Suche nach einer Herberge. Wenn ihr demnächst die Weihnachtsgeschichte hört, könnt ihr ja an uns denken. ^^
Der Aufenthaltsraum war voller Menschen, die der nette Herr mit vielen Entschuldigungen hinausbat.
Man brachte uns Bettwäsche und hängte sogar die Glastüren ab.
Manchmal ist es wirklich von Vorteil, ein kleines Kind dabei zu haben.
Erschöpft fielen wir auf die Futons.
Was für ein Abenteuer!
oh das sind so wundervolle bilder die ihr gemacht habt! schon beim ansehen beginnt man zu träumen^^
AntwortenLöschenund wahrscheinlich hat der sympathische herbergsvater aus kôchi die unsympathischen herbergsleute wieder wett gemacht^^ die weihnachtsgeschichte passt da wirklich perfekt rein
Haaaaach, du machst mich immer so verdammt neidisch mit deinen Fotos und Erzählungen von Landschaft und Essen!
AntwortenLöschenoh mein gott soooo viele schöne bilder...reizüberflutung!!!!! meer, schweinchen, essen...hach ich will das nächste mal echt mit!!!
AntwortenLöschenOh....... das ist so toll! Urayamashii!! Ich muss unbedingt wieder nach Japan. In Kochi war ich bereits zwei Mal, und ich werde da wieder hin - und die Jugendherberge ist phänomenal, deswegen erstaunt mich das nicht, dass ihr im Aufenthaltsraum nächtigen durftet! Und das Essen dort... aber so wie du geschrieben hast, scheinen auf Shikoku die YH, was Essen angeht, ziemlich toll zu sein. Ach, der Herbst ist in Kochi so toll - alles ist soooooooooooooooo lecker!!!!!! Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass hier bald der Herbst beginnt... in Deutschland ist der Herbst einfach nur trist. Na ja. Danke, dass du deine Fotos hier teilst, ich durfte deswegen schon in Sehnsucht schwelgen... Hach ja....
AntwortenLöschenZweimal schon? Das ist ja toll! Kochi ist auf jeden Fall ein Ort, wo ich auch noch einmal hin muss. *mit dir mitschwelg* :-)
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