Pages

Montag, 28. November 2011

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt ...

... Mari schnell zum Krankenhaus rennt.

Es ist Sonntag, der erste Advent. Ich dekoriere ein wenig das Wohnzimmer, damit Kazu mitbekommt, dass die Adventszeit etwas Besonderes ist.
Doch als er wach ist, ist er etwas apathisch und appetitlos. Nun ja, bereits seit gestern waren seine Augen verschleimt, und ich hatte geahnt, dass da wohl wieder etwas im Busch ist.
Er klagte ständig über Schmerzen. "Mama, Hals tut weh". "Mama, Augen tun weh."
Als ich ihn anziehen wollte, fing er an zu wimmern. "Mama, Ohr aua ... aua..." und er brach in Tränen aus. Das habe ich noch nicht erlebt. Sein schmerzerfülltes Weinen zerriss mir mein Herz. Ich war so hilflos! Also zog ich ihn an, packte meinen Rucksack, und eilte mit ihm zur Rettungsstelle im Krankenhaus, das etwa 10 min von uns entfernt ist.
Unterwegs wurde er wieder ruhig und teilnahmslos.

Völlig außer Atem kam ich an. "Hm?" brummte mich die füllige Frau mit ihren herunterhängenden Mundwinkeln teilnahmslos an. Nein, eher so, als wolle sie sagen "was wollen Sie hier? Sehen Sie nicht, dass ich heute keine Lust habe?" Wenn Blicke töten könnten,  wäre ich jetzt tot.
"Mein Kind hat Schmerzen, Hals, Augen und Ohren" sage ich und gebe ihr Karte der Krankenkasse.
Sie schickt mich in den Wartebereich für Kinder. Zwei Gruppen sitzen bereits da. Ich hole Kazu aus dem Tragegurt und ziehe ihm den Schneeanzug aus. Im Krankenhaus ist es warm. Während Kazu die ganze Zeit während des Wartens brav neben mir auf der Bank sitzt, kommen viele weitere Eltern mit ihren Kindern. Ganz schön was los. Allerdings macht keines der Kinder einen wirklich kranken Eindruck. Kazu wahrscheinlich auch nicht, so still wie er ist.
Wir werden aufgerufen. Etwa 30 min Wartezeit geht ja. Beim Kinderarzt muss ich mindestens 90 min warten. Eine chinesische Ärztin fragt mich, was Kazu hat. Ich erzähle ihr, dass er über Schmerzen geklagt hat. Da fährt sie mich. "Wenn er Schmerzen hat, müssen Sie ihm ein Schmerzmittel geben! Warum haben Sie das nicht getan?" Ich versuche, mich zu rechtfertigen, komme aber nicht mehr zu Wort. Wahrscheinlich ist sie völlig angenervt von den vielen überbesorgten Eltern, die hier immer auftauchen. Trotzdem ist das kein Grund, mich so zurechtzuweisen.
Für mich war die Situation völlig neu! Wir haben derzeit für Kazu keine Medikamente im Schrank (alle bereits entsorgt, da die ja nach Anbruch nur begrenzt haltbar sind) und woher, bitte schön, soll ich denn wissen, was zu tun ist?
Sie hält mir eine Predigt, wie ich mich eigentlich hätte verhalten müssen. Dass ich gar nicht hätte herkommen brauchen (einfach die Medikamente geben, die jedermann natürlich auch immer im Haus hat) und dass es sowieso viel besser wäre, immer direkt zum behandelnden Kinderarzt zu gehen als zur Rettungsstelle. ...
Sie untersucht ihn kurz. Es ist nichts Schlimmes. Der Schnupfen ließ irgendwas zuschwellen, und dadurch kommt Druck auf die Ohren oder so. Alle vier Stunden soll ich ihm Nasentropfen geben. Ein Unding, dass ich das nicht getan habe!
Und inhalieren muss er. Haben Sie dies? Haben Sie das? Ich bin mittlerweile so eingeschüchtert, dass ich nur noch vom Fluchtgedanken erfüllt bin.
Sie stellt mir zwei rosa Zettel aus, gibt mir noch den Zettel mit dem Befund und ich darf gehen.
Mit ist nach Weinen zumute. Ich reißemich zusammen, denn ich muss wieder zu dem Griesgram am Empfang, die die Adressen auf die Rezepte druckt. Wenigstens muss ich nichts mehr sagen.
Nächstes Ziel: Die Apotheke. Doch die hat zu. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass Krankenhausapotheken auch am Sonntag offen haben. Irgendetwas steht da vom Notdienst. Mittelerweile habe ich ja gelernt, dass wir kein Notfall sind. Ja, dass wir hier völlig falsch am Platz sind und ich gehe nach Hause ... ohne Medikamente.
Ich fühle mich schlecht und kann die Tränen kaum noch zurückhalten. Die ein oder andere dreiste Träne kullert die Wange herunter.
Wieder zu Hause fragt mich Fabian "Und? Was hat er? Was können wir tun? Hast du die Medikamente?" Nun ist es mit meiner Beherrschung vorbei und ich werfe mich schluchzend aufs Bett. Die Welt ist so gemein. Na ja, als Mutter hat man keine Zeit, lange im Selbstmitleid zu baden. Zwei Minuten müssen reichen. Wenn Kazu krank ist, hat er nun mal ein großes Mama-Bedürfnis.

Zum Glück hatte ich gestern reichlich Gemüserisotto gekocht (inspiriert von einem Gericht, das ich bei shagi gesehen hatte) und brauchte das Essen nur noch warm machen. Leider hatte ich am Samstag vergessen, ein Foto zu machen, und aufgewärmt sieht es halt doch etwas matschiger aus. ^^;;


Während Fabian sich bemühte, Kazu zum Mittagsschlaf zu bewegen, machte ich mich daran, für heute noch ein wenig zu backen, denn wir erwarteten Akiko zum Tee.
Da Akiko ein Faible für Makrobiotik hat, backte ich natürlich etwas aus meinem Makrobiotik-Buch für sie. Gestern hatte ich bereits die Yuzu-Quarktörtchen vorbereitet. Ein Rezept aus meinem Törtchen Buch.

Zeit, um den Samstag Revue passieren zu lassen.

Samstag, den 26. November 2011

Endlich Wochenende. Wir beginnen den Tag ganz ruhig. Ich hatte zwar vieles für den ersten Advent geplant, aber Stress gehörte nicht dazu. :-P
Dementsprechend verbrachte ich den Vormittag spielend mit Kazu und Fabian schlief sich aus.
Zum Mittag gab es oben bereits erwähntes Gemüserisotto. Danach fing ich mit den Vorbereitungen für die Törtchen an, musste aber feststellen, dass für diese eigentlich zwei Tage Vorlauf nötig sind. Zwei Sachen, die man über Nacht einfrieren sollte. Tja, was soll's. Es muss halt so gehen.
Fruchtfüllung fertiggestellt und eingefroren.
Dann einkaufen. Mandelbiskuit gebacken. Wieder mit Tobi spielen und dies und das gemacht. So. Sechs Stunden Frierzeit müssen reichen. Weiter geht's. Quarkmasse zubereitet. Fruchtfüllung herausgenommen. Na ja, war teilweise noch nicht ganz fest und ist mir etwas kaputt gegangen. Das gibt Abzüge in der B-Note. :-P
Törtchen fertiggestellt und eingefroren. Ich falle todmüde ins Bett. Die Nacht ist unruhig. Immer wieder werde ich aus dem Schlaf gerissen. Kazu schreit öfter nach mir. Er träumt schlecht. Er ist heiß, will immer wieder was trinken.

Sonntag,den 27. November 2011

Der Kaffeetisch ist gedeckt. Wir warten auf Akiko.
Ich nutze die Zeit, um meinen Wunschzettel zu verschicken. (In unserer Familie ist es üblich, Wunschzettel zu schreiben.) Ich finde, Wunschzettel sagen sehr viel über die Interessen einer Person aus. Wen es also interessiert, hier ist er. *g*


Vorne im Bild sind die weißen Sesammuffins, in der Mitte die Yuzu-Quarktörtchen und hinten im Körbchen liegen noch Kürbis-Scones, zu denen der Erdbeerfruchtaufstrich gehört.
Passend dazu gab es einen ganz edlen schwarzen Tee:

Mmmh, der harmonierte wundervoll zu dem Gebäck.

Da alles sehr lecker geschmeckt hat und vor allem die Yuzu-Törtchen einfach nur himmlisch waren (endlich mal ein richtig feines Rezept), gibt es die Rezepte wie gehabt gesondert nach diesem Post.
Die Törtchen waren echt der Hammer! Haha, bin selbst ganz hin und weg.

Zum Abendessen gab es dann als Kleinigkeit noch Nikuman (Rezept folgt ebenso, hatte ich ja vor langer Zeit versprochen gehabt), die ich zubereitete, während Akiko mit ihrem Patenkind spielte.


So endete der erste Advent doch noch so, wie ich es mir erhofft hatte.

Ach ja, die Kerze ist aus, weil Kazu seine Freude daran hatte, die Kerzen auszupusten. Er ist Feuerwehrmann und löscht das Feuer. Hört, hört.^^
(Zum Glück hat er kein Glas Wasser über die Kerze geschüttet.)

5 Kommentare:

  1. Das arme Kerlchen, krank am ersten Advent. Laß dir von solch dummen Truden ja nichts einreden. Woher sollst du denn wissen, was deinem Knirps fehlt, du bist doch kein Arzt. Und bei so kleinen Kindern einfach Medikamente geben, ist doch unverantwortlich. Und bei Augen, Ohren und Hals tippt man nicht unbedingt auf Erkältung und wenn ein so ein lebendiges Kind wie deins durchhängt, macht man sich doch doppelt Sorgen. Das machen gute Eltern eben.
    Der Tee ist übrigens wirklich was feines - lecker. Ich freu mich schon auf deine Rezepte. LG

    AntwortenLöschen
  2. ist doch normal wenn eltern überbesorgt sind, das nächste mal wenn sich sowas anbahnt einfach auf durchzug schalten. klappt bei mir immer ganz gut^^ und vllt hats die ärztin auch gar nich so gemeint, wer weiß wieviele stunden sie schon gearbeitet hat. (wenn einer von uns krank ist, stellt meine mom immer eine ganze, angepickste zwiebel neben das bett, soll helfen^^)
    wenns kazu nich besser geht, müssen wir donnerstag halt verschieben..?
    aber dann hast du ja gar keine überraschung mehr, bei der wunschliste ;P
    hmm magst du ein rohkost-kochbuch ausgeliehen haben?
    deine kaffeetafel sieht übrigens sehr niedlich aus^^

    AntwortenLöschen
  3. liebe mari! Lass dich mal beruhigen! ich bin eigentlich Krankenschwester und jetz mach cih auch noch die zusatzausbildung *g* und ganz ehrlich bei dem was du beschreibst wäre ich an einem SONNTAG!!!! auch ins krankenhaus gefahren!!! denn bei den symptom ohrenschmerzen, bissle apathisch sein hätt ich angst bekommen...verdammt blöde arztkuh (ich hoffe so werd ich mal nicht) hätte ja auch ne meningitis sein können...und das kann echt gefährlich werden...nochmal blöde kuh, warum sind ärzte am sonntag in kliniken immer so scheiße drauf und diagnostizieren immer einen scheiß zusammen??? man weiß doch von anfang an, dass es wochenend und feiertagsdienst gibt das ist KEIN geheimnis.....woah ich reg mich grad wieder soooo auf...und so ne dumme pute ist an den ganzen vorurteilen mit schuld!!!!
    ich hoffe auf jeden fall, dasse s kleinkazu gesudheitlich und großmari seelisch wieder bissle besser geht!!! jetzt wo die achso schöne adventszeit anfängt...bin richtig in weihnachtsstimmung!!!
    puh sorry luft rausgelassen^^

    AntwortenLöschen
  4. Ach Mensch das ist ja mal wieder typisch... Du Arme! Ich kann dir aber sagen, dass wahrscheinlich jeder erstmal so reagiert hätte und ich absolut dagegen bin Kindern erstmal irgendein Schmerzmittel auf Verdacht zu geben! Die Frau zeigst du mir mal, dann erzähl ich der was und sie wird nie wieder so unfreundlich sein. ;) Gute Besserung auf jeden Fall dem Kleinen!

    Hach Wunschzettel schreibe ich auch noch. Ich finde das ist eine schöne Tradition. ^^ Deiner ist jedenfalls toll (da ist doch sicher auch was für Kazu dabei ;)), einiges davon würde mir sicher auch gefallen.

    Die Nikuman sehen toll aus, ich möchte schon so lange welche selber machen. >___< Auch sonst ein sehr schöner und leckerer Adventstisch. :)

    AntwortenLöschen
  5. @Danii: Oh, du kennst Kusmi-Tee? Deinen London Tea habe ich gleich auf meine Weihnachts-Wunschliste gesetzt. *g*

    @fryda: Bei Rohkost habe ich oft Verdauungsprobleme. Daher passe ich.
    Do bliebt. Entweder ist Kazu gesund und ich komme ohne ihn, oder halt mit ihm. :-P
    Meine Wunschliste ist so lang, da ist es eine Überraschung, was sich die Leute aussuchen. *g* Außerdem gibt es meistens eh noch Sachen dazu, die dann wirklich überraschend sind.^^

    @nicekitty: höre Kazu grad husten, aber die Medizin schlägt an (Nurofen-Saft, Nasentropfen, Inhalieren) und er war heute nachmittag schon recht vergnügt. und mir geht es auch gut, da mein Werkeln in der Küche ja erfolgreich war. ^^

    @satsuki: Danke dir. Das Nikuman-Rezept folgt in Kürze. Dann kannst du sie ja mal testen. Würde mich freuen.^^
    Schade, dass du so weit weg wohnst.

    AntwortenLöschen


Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.